Der Bäcker vom Strande Hurghadas

Mit viel Erfahrung im Gepäck und grossen Träumen reiste Mohammed Abdalla 2016 in die Schweiz. Ziel hatte er dabei vor allem eines: Seinem Traumberuf als Bäcker wieder nachgehen zu können. Heute, rund 4 Jahre später sorgt der fleissige Ägypter mit seinem unvergleichlichen Schalk stets für gute Laune in unserer Backstube.

Umtriebig, flink, fleissig und stets mit einem Lächeln im Gesicht. So würde ich Mohammed Abdalla – bei uns liebevoll «Abdu» genannt – beschreiben. Seit mittlerweile rund vier Jahren knetet und mixt der 32 Jährige nun bereits bei uns in der Backstube, und hat sich bestens an die Schweizer Kultur gewöhnt. Obwohl gelernter Bäcker-Konditor, mit Erfahrung aus der Luxushotellerie am roten Meer, war es für ihn nicht leicht, in der Schweiz Fuss zu fassen. Wir beschlossen damals relativ schnell, dem jungen Mann eine Chance zu geben. Überzeugt hat uns vor allem auch seine Passion für den Beruf. «Ich möchte einfach nur Bäcker sein», lautet sein Credo.

Da ägyptische Berufszertifikate in der Schweiz nicht anerkannt sind, stieg er als Praktikant bei uns in der Produktion. Bald schon haben wir uns entschlossen, ihn auf seinem weiteren Weg zu unterstützen. Wir haben uns denn auch sehr gefreut, als er den eidgenössischen Berufsattest (EBA) auf Anhieb bestanden hat. Mittlerweile können wir mit Abdu in breitem Berndeutsch über die Zuammensetzung unserer Rezepturen diskutieren. Zudem ist er auf dem besten Weg seine Lehre als Bäcker-Konditor EFZ erfolgreich abzuschliessen und stützt unser Team auch in hektischen Zeiten.

Ich liebe die handwerkliche Arbeit in der Backstube, gerade in der Hektik der frühen Morgenstunden!

Mohammed Abdalla

Abdus Weg nach Jegenstorf zeugt von einer abenteuerlichen Lebensgeschichte. Aufgewachsen in einem Vorort Kairos – ein Moloch mit nahezu 10 Millionen Einwohner – machte er sich als Teenager auf den Weg ans rote Meer, um in einem Hotel in Hurghada eine Lehre als Bäcker-Konditor abzuschliessen. Nach der Lehre folgte der obligatorische Einsatz in der ägyptischen Armee. Nach dem Dienst war die Stelle im Hotel durch einen Konkurrenten besetzt. Zudem folgte kurz darauf der Zusammenbruch des Tourismus am roten Meer aufgrund von Terroranschlägen. Der Traum vom Chef-Bäcker in einem der Luxushotels erlitt also früh einen argen Dämpfer. Gemeinsam mit seinem Bruder führte Abdu fortan Tauchsafaris durch und produzierte daraus Videos für die schnorchelnden Touristen. Doch für ihn war immer klar. Irgendwann muss eine Rückkehr zu seiner Leidenschaft möglich sein: Dem Beruf als Bäcker.

Gemeinsam mit seiner Frau entschloss er sich also 2016, sein Glück in der Schweiz zu versuchen. Bereut hat er dies bis heute nicht. Mittlerweile lebt er mit seiner kleinen Familie in der Nähe von Schönbühl und ist ein wertvoller Bestandteil unseres Teams geworden. Dank Abdu schaffen wir es, vermehrt über den Tellerrand zu schauen und gerade auch in hektischen Situationen unser Glück zu schätzen: Als Bäcker, Konditoren und Confiseuren in unserem Leben dies machen zu dürfen was wir auch lieben.